Der Gründer von Bikram Yoga war Gegenstand von Zivilklagen wegen sexueller Übergriffe und Diskriminierung und er wurde dafür in den USA verurteilt. Wir verurteilen diese Taten und möchten an dieser Stelle allen Opfern dieser Übergriffe unser Mitgefühl aussprechen. In unseren Studios gibt es keinerlei Verweise auf diese Person und auch der Name findet sich nicht (mehr) in der Bezeichnung des 2020 von uns übernommenen Studios in 1150 Wien. Warum wir dennoch die von ihm entwickelte Sequenz unterrichten, erfährst Du hier.
Nicht nur, aber insbesondere in der Yogawelt gibt es leider einige Fälle, in denen “Erfinder” oder maßgebliche Proponenten nicht mit dem, mit dem Erfolg ihrer Message, einhergehenden Ruhm, Erfolg bzw. der entstandenen Aufmerksamkeit umgehen können. Dies betrifft nahezu immer Männer, die Betroffenen der Handlungen sind durchwegs Frauen. Weitere bekannte Namen aus der Yogawelt sind beispielsweise Amrit Desai, Kausthub Desikachar, John Friend, Patthabi Jois, “Yogi” Bhajan oder Swami Muktananda. Die von ihnen entwickelten bzw. oftmals von ihren Lehrern übernommenen Lehren sind aber durchwegs vor dem später einsetzenden Machtrausch bzw. oftmals schon in Lehrer-Generationen vorher entwickelt worden. Die genannten Männer waren oftmals zwar quasi Medium, durch das eine Lehrer propagiert und verbreitet wurde, aber nicht Sinnbild geschweige denn immer Praktizierende der eigenen Lehren. In den Schriften bzw. Inhalten die von jenen entwickelt wurden, finden sich wertvolle, gesundheitserhaltende und therapeutische Inhalte die verloren gingen, würde man sie ausschließlich im Kontext der genannten Männer sehen und verurteilen.
Wir sind überzeugt, dass es notwendig ist, selbstverständlich mit allem Respekt gegenüber den Opfern und der offenen Behandlung der Missbräuche, zwischen der Methodik Bikram Yoga und deren Gründer zu unterscheiden. In dem wir dies offen ansprechen unterscheiden wir uns von anderen, die dies nicht tun. Unsere LehrerInnen und Millionen Menschen weltweit üben seit Jahrzehnten Bikram Yoga und sind sich der therapeutischen Wirkung bewußt. Wir sind uns aber auch bewußt, dass jener Mann, der diese Lehren von seinem Lehrer übernommen und in die Welt hinausgetragen hat, für seine Missbräuche verurteilt wurde.
Kathi, die Gründerin des von uns 2020 übernommenen Yoga College = heute Feelgoodstudio 1150 in eigenen Worten:
“Du kannst dir vorstellen, dass ich sehr geschockt und empört war, als die ersten Diskussionen über Bikram und sein unmögliches Benehmen zu Tage traten. Mir war schon bewusst, dass er schroff und teilweise ungehobelt war, aber was ich da so zu hören bzw. in diversen Studiobesitzer Foren zu lesen bekam, war einfach zu viel für mich. Ich war von Anfang an keine blinde Verfolgerin irgendwelcher Weisheiten oder Ideen, aber für mich war bald klar, dass der Name Bikram und die dogmatische Art seines Unterrichts für mich und meine Yogaschule nicht das Richtige waren. Ich besuchte seit 2004 (da war mein Bikram Yoga Training) viele weitere Teacher Trainings, zahllose Workshops, Retreats und Sadhanas. Ich habe viel dazugelernt und alles das spiegelt sich in unserer wunderbaren Yogaschule wider. Es geht mir in erster Linie um Community, Zugehörigkeit, Balance und Wohlbefinden im Yoga College. Bereits vor vielen Jahren habe ich den Namen von Bikram Yoga College auf Yoga College geändert um mich von Choudhury, dem Mann und Missbrauchenden zu distanzieren. Es macht mich bis heute sehr traurig, dass dadurch nicht nur unsere Community sondern leider auch das Yoga teilweise in Misskredit gekommen ist, wo es so viel Kraft hat zu heilen!!! Daher trennen wir ganz klar den Mann von seinem System den 26 Positionen plus 2 Atemübungen, die er ja selber von Bishnu Gosh seinem Lehrer übernommen hat.”