Julie Rakus

Mag. Dr. univ. med.

Ärztin für All­ge­mein­medi­zin, Notärztin, Ernährungswis­senschaf­terin, Yogalehrerin

Pri­va­tor­di­na­tion: Schot­ten­feldgasse 71/2, 1070 Wien

Ter­min­vere­in­barung hier.

Was war Deine Erst­begeg­nung mit Yoga, Julie?

Ich hat­te damals ger­ade auf der Uni­ver­sität zu studieren begonnen und in ein­er Qigong-Gruppe auf der Uni meinte jemand, dass Yoga für mich inter­es­sant sein kön­nte. Also besuchte ich eine Ash­tan­ga-Vinyasa- Ein­heit von Son­ja Rössler und ver­liebte mich sofort in diesen Stil. Noch heute halte ich mich an dieses Sys­tem, um aber auch immer wieder daraus auszubrechen und meine Prax­is in meine aktuelle Lebenssi­t­u­a­tion einzu­passen, je nach­dem wie es mir eben ger­ade geht: Wenn ich viel Struk­tur im All­t­ag habe, brauche ich die Frei­heit der Vari­a­tion, wenn ich eher weniger Struk­tur im All­t­ag habe, brauche ich diesen Halt, den einem Ash­tan­ga gibt. Dann ist mir nicht nach irgendwelchen kreativ­en Exper­i­menten, son­dern eher nach Befol­gen eines ganz klar vorgegebe­nen Ablaufes. Während der Schwanger­schaft zum Beispiel hat mir Med­i­ta­tion und Kun­dali­ni wesentlich mehr gebracht als jede kör­per­liche Übung, obwohl ger­ade das schwanger sein so kör­per­lich ist.

 

Worauf legst Du in Deinen Stun­den beson­deren Wert?

Ich unter­richte ver­schiedene Ein­heit­en bei uns im Feel­go­od­stu­dio: Von Pri­vat­stun­den, Schwan­geren-Yoga, Mama-Baby-Stun­den, Anfänger­stun­den, Vinyasa-Ein­heit­en für Grup­pen und Freak-Out-Stun­den, bei denen wir uns kom­plett aus allen Sys­te­men ausklinken und mit geschlosse­nen Augen zu Musik tanzen.

In all diesen Ein­heit­en gibt es so viel mitzugeben für die unter­schiedlich­sten Lev­els und ver­schieden­sten Leben­sphasen. In meine Ein­heit­en kann jed­er kom­men, egal wie er oder sie drauf ist. Wer vor der Yoga-Stunde noch schnell etwas essen muss oder vor dem Haus­tor des Stu­dios noch einen let­zten Zug von der Zigarette nimmt, wird eh merken wie er sich dann während der Prax­is fühlt. Den­noch ist mir natür­lich lieber, jemand isst vorher noch eine Kleinigkeit, wenn er den ganzen Tag keine Zeit dazu gehabt hat, als dass er während der Prax­is ohn­mächtig wird. Ich schätze es, wenn die Men­schen Selb­stver­ant­wor­tung haben. Aber ich rate auch von inten­sivem Pranaya­ma (Atemübun­gen; Anm.) ab, wenn jemand zu gestresst, zu emo­tion­al oder gar panisch ist. Dann ist eine natür­liche, fließende und ruhige Atmung angebrachter.

Der rote Faden ist der Atem, denn: Wo kein Atem, da kein Leben. Er ist ein Instru­ment oder ein Vehikel, um tiefer einzu­tauchen. Dazu sollte man aber auch psy­chisch sta­bil und kör­per­lich stark genug sein, um diese Inten­sität dann auch auszuhal­ten. Yoga macht uns sen­si­bler. Das macht vieles nicht unbe­d­ingt ein­fach­er im Leben, aber dafür umso wertvoller.

Das verbindende und zen­trale bei allen meinen Ein­heit­en ist das Sein im Hier und Jetzt.

 

Was möcht­est Du Deinen Schülern und Schü­lerin­nen mitgeben?

Sich selb­st und das Gesamtkunst­werk des Lebens so zu nehmen, wie es ist und zu ler­nen, damit zufrieden zu sein: Tat Tvam Asi – das bist Du. Die Prax­is auf der Mat­te, mit einem gewis­sen Maß an Diszi­plin ver­bun­den, kann auf jeden Fall helfen, sich entschei­den­der  Prozesse in unserem Leben bewusster zu machen. Die Art und Weise, mit der Du Dich ein­er Asana näherst, oder ver­suchst, ihr zu ent­fliehen und sie nur halb­herzig machst, sagt viel über Dich aus. Die Qual­ität des Atems wiederum kann symp­to­ma­tisch sein für die Angst oder Unsicher­heit bei einem Job­wech­sel oder sog­ar für einen Kinder­wun­sch. Das Ob und das Wie bei der Asana-Prax­is ist ein Spiegel dafür, wie wir uns selb­st im All­t­ag erleben.

 

Wie hat Yoga Dich und wie Du das Leben siehst, verändert?

Ich wäre sehr dankbar gewe­sen, hätte ich Yoga schon viel früher für mich ent­deck­en kön­nen. Dann hätte ich mir mit Hin­dernissen auf dem Lebensweg viel leichter getan – sei es das Fes­thal­ten an ein­er bes­timmten Emo­tion oder an bes­timmten Gedanken. In dieser Hin­sicht sehe ich Yoga als Ther­a­pie, und damit meine ich nicht nur kör­per­liche Übun­gen, son­dern auch Med­i­ta­tion, Naturnähe oder Hil­fs­bere­itschaft. Für mich sind zum Beispiel Franz von Assisi und Mut­ter There­sa Yogis par exce­lence. Nur eben ohne Yogamatte.

 

Was bedeutet Dir das Feelgoodstudio?

Unser Stu­dio ist ein Ort voller Kraft und guter Energie, den wir geschaf­fen haben, um die Fasz­i­na­tion am Yoga weit­erzugeben. Aber auch weil es mir auf die Ner­ven gegan­gen ist, an tausend ver­schiede­nen Orten zu unter­richt­en und ich mich nach einem Ort gesehnt habe, an dem immer die gle­iche Musik, die gle­ichen Tees, die gle­ichen Öle vorhan­den sind. Das Feel­go­od­stu­dio ist eine Homebase.